Die kalifornische Website TechCrunch beschäftigt sich im folgenden Beitrag: „Web 2.0 in Germany: Copy/Paste Innovation or more?“ mit der aktuellen Entwicklung in Deutschland rund um das Thema Web 2.0.

Unter anderem geht es in dem Artikel um sog. „copycats“, d.h. vom Original abgekupferte, lokalisierte Nachahmer, welche den vermeintlichen „Original-Innovationen“ in Deutschland Marktanteile streitig machen.

Dass es so viele „deutsche Klone“ der US-Originale gibt, hat verschiedene Gründe, zum einen ist die Technik relativ einfach zu kopieren, zum anderen ist natürlich auch die finanzielle Verlockung recht groß. Allerdings zeigt dies auch, dass diese „Originalideen“ unzureichend auf eine globalisierte Nutzung ausgerichtet sind. Das sind typische Fehler die im internationalen Marketing leider gemacht werden, wenn sprachliche, kulturelle und lokale Anpassungen nicht oder nur zögerlich umgesetzt werden.

Aber ich würde hier – von StudiVZ und den unzähligen Twitter-Klonen vielleicht mal abgesehen – nicht unbedingt nur von „copycats“ reden, sondern sehe bei deutschen Web 2.0 Projekten auch Innovationen, die keine Nachahmer sind, sondern gegenüber den im Beitrag genannten „Originalen“ einen Mehrwert bieten. Ein Beispiel hierfür ist Sevenload, der Dienst bietet dass, wofür man in US zwei unterschiedliche Dienste benötigt (z.B. YouTube und Flickr), nämlich den Upload von Fotos und Videos. Auch bei Mister Wong sehe ich gegenüber del.icio.us nicht nur optisch gravierende Unterschiede. Bei del.icio.us ist die Grundidee das Social Bookmarking, d.h. Bookmarks von allen Nutzern auf einer Plattform für alle User verfügbar zu machen. Mister Wong z.B. hat die Idee womöglich übernommen, jedoch eine eigenständige und lokalisierte Plattform mit ihren eigenen Ideen entwickelt.

Es ist m. E. ein gewaltiger Unterschied, ob jemand eine bestehende Idee samt Struktur oder ein Produkt 1zu1 kopiert oder ob man sich von der Grundidee inspirieren lässt um etwas anderes, besseres daraus zu machen. Wie am Beispiel Auto, wo jemand mal die Grundidee hatte, Menschen mit einem motorbetriebenen Fahrzeug zu befördern und heute erfreut sich Mensch an einer großen Vielfalt unterschiedlicher Fahrzeugmodelle. Ich bin sicher, dass jedem Leser unzählige weitere Beispiele hierzu einfallen.

via Twitter von: dotdean